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Rückblick: 4. arriba Symposium 19.03.2021

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Die personalisierte Medizin will etwas ganz Neues sein: nicht nur zugeschnitten auf die individuelle Konstellation, sondern auch präventiv, prädiktiv und partizipatorisch. Gesundheitliche Risiken sollen früh erkannt und spezifisch behandelt werden. Das Individuum soll sich informieren und sein Leben umstellen. Die Vertreter der konventionellen Medizin bzw. des regulären Gesundheitssystems werden zu Randfiguren, denn Anbieter von Labordienstleistungen (genetische Profile), Messgeräten (Quantified Self) etc. sind in direktem Kontakt mit dem Konsumenten. Wenn es um invasive und riskante Behandlungen geht, z.B. in der Hämatologie und Onkologie, soll eine personalisierte Medizin einen gezielten und schonenden Einsatz möglich machen.

Kritiker weisen darauf hin, dass es gar nicht um das Individuum geht, sondern um den Absatz von neuen Technologien und um wirtschaftliche Interessen. Da das offizielle Gesundheitssystem umgangen wird, sind Bürger-Patienten diesen Interessen ausgeliefert. Sie werden zu heimlichen Datenlieferanten, Grundlage von gar manchem Geschäftsmodell. Unterschwellig werden Normen und Vorstellungen geprägt, wie z.B. die Auffassung, dass persönliche oder gesellschaftliche Probleme vor allem biologische Ursachen hätten. Die weit ausgreifenden Versprechungen der personalisierten Medizin lassen sich nur selten mit validen Studien belegen.

Diese Entwicklungen stellen Fragen: welche Rolle hat die Patient-Arzt-Beziehung im medizin-technischen Zeitalter? Wenn diese schon relativiert wird, wo liegen Sinn und Aufgaben von Entscheidungshilfen, die gerade hier zum Einsatz kommen sollen?

Veranstalter

  • arriba eG gemeinnützige Genossenschaft (Prof. Norbert Donner-Banzhoff)
  • Gesellschaft für patientenzentrierte Kommunikation gGmbH (Prof. Attila Altiner)
    Institut für Allgemeinmedizin, Charité Universitätsmedizin Berlin (Prof. Christoph Heintze)