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Gemeinsame Entscheidungsfindung

Informationen gemeinsam abwägen, Entscheidungen gemeinsam treffen

Shared Decision Making

Warum Shared Decision Making?

Die historisch gewachsene Rolle des Arztes ist die eines benevolenten Paternalismus. Das heißt, der Arzt entscheidet nach bestem Wissen und Gewissen über die diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen, die aus seiner professionellen Sicht am besten dazu geeignet erscheinen, seinem Patienten zu helfen. Dabei beachtet er das Prinzip des »Primum nihil nocere« (vor allem nicht schaden). Dies geschieht allerdings aus einer dem Patienten übergeordneten Position heraus: Der Arzt verordnet, der Patient befolgt die Anweisungen im Sinne der Compliance. Nur werden dabei die emotionalen und kognitiven Bedürfnisse des Patienten oft ebenso wenig berücksichtigt, wie patientenrelevante Behandlungsziele - mit dem Ergebnis der oft beklagten Non-Compliance der Patienten.

Nur scheinbar zeitgemäßer ist das Informations- bzw. Konsumenten-Modell. Die Aufgabe des Arztes besteht bei diesem Modell darin, dem Patienten alle medizinisch relevanten Informationen über die von ihm angebotenen Leistungen zur Verfügung zu stellen, damit dieser eine informierte Entscheidung (Informed Consent) treffen kann. Dies beinhaltet in erster Linie Informationen über die möglichen Behandlungsstrategien mit ihren jeweiligen Chancen und Risiken. Den eigentlichen Entscheidungsfindungsprozess durchläuft der Patient allein. Dieses Modell geht davon aus, dass der Patient feststehende, ihm bekannte und bewusste Werte hat. Der Arzt erfüllt die Rolle eines Dienstleisters. Ein typisches Beispiel für dieses Informationsmodell sind die IGeL (Individuelle Gesundheitsleitungen), die (leider) inzwischen zu einem gängigen Prinzip in vielen Bereichen der medizinischen Versorgung geworden sind.

Bei der partizipativen Entscheidungsfindung (engl.: Shared decision making) werden Informationen von Arzt und Patient gemeinsam abgewogen und Entscheidungen gemeinsam getroffen. Der Arzt exploriert die subjektiven behandlungsrelevanten Bedürfnisse und Präferenzen des Patienten. Gleichzeitig wird der Patient in die Lage versetzt (zum Beispiel durch arriba) die Vor- und Nachteile verschiedener Strategien zu verstehen und auch die Eintrittswahrscheinlichkeiten für mögliche Szenarien zu überblicken (Gesundheitskompetenz).

Partizipative Entscheidungsfindung gilt heute als das am weitesten entwickelte und operationalisierte Konzept der Patientenbeteiligung. Das Konzept trifft in Patienten- und Fachkreisen auf große Zustimmung, doch noch ist es bislang in keinem Gesundheitssystem breit implementiert. Der Grund: Partizipative Entscheidungsfindung setzt bestimmte kommunikative Fähigkeiten voraus, die zunächst erlernt werden müssen. Sowohl die Vermittlung von Diagnostik und Therapieansätzen sowie die Exploration des subjektiven Krankheitskonzeptes von Patienten, als auch Techniken der Risiko-Kommunikation (z. B. das Vermitteln von Eintrittswahrscheinlichkeiten) verlangen entsprechende Kompetenzen. Idealerweise werden bereits Medizinstudierende an die Partizipative Entscheidungsfindung herangeführt, die in der ärztlichen Weiterbildung dann angewendet und verbessert wird. Gut aufbereitete Entscheidungshilfen wie arriba können die Implementierung von Partizipativer Entscheidungsfindung in unser Gesundheitssystem maßgeblich unterstützen.

Auch Ärzte profitieren von der Partizipativen Entscheidungsfindung erheblich. Die Kommunikation mit dem Patienten wird deutlich vertieft und transparenter, so dass möglichen Konflikten vorgebeugt wird. Ein rationaler Umgang mit unerwünschten Ereignissen von Anfang an entlastet den Arzt.

Was ist das Besondere an arriba?

Es gibt viele Entscheidungshilfen, wie Info-Broschüren, Filme oder Webseiten, deren Inhalte sich die Patienten im Vorfeld oder im Nachgang einer Konsultation selber erschließen und so mit einem guten Hintergrundwissen (mit-)entscheiden können.

Was es jedoch kaum gibt, sind Entscheidungshilfen für den transaktionalen Einsatz während der Arzt-Patienten-Konsultation. arriba schließt diese Lücke. Erst durch den Einsatz einer transaktionalen Entscheidungshilfe wird in vielen Fällen eine wirkliche gemeinsame Entscheidungsfindung möglich: Arzt und Patient einigen sich mit arriba auf eine Strategie, die beiden Partnern im Entscheidungsfindungsprozess gerecht wird.

Wie wird arriba finanziert?

arriba wurde zum größten Teil durch Forschungsförderung des Bundes und der EU finanziert. Die Entwicklung wurde federführend von den universitären Abteilungen Marburg und Rostock vorangetrieben.

arriba ist nicht auf monetären Gewinn ausgerichtet. arriba wurde und wird niemals von den Anbietern medikamentöser oder nicht-medikamentöser Interventionsmaßnahmen finanziert. Seit einigen Jahren wird arriba auch dadurch mitfinanziert, dass Krankenkassen im Rahmen von Selektivverträgen Module für ihre Versicherten zur Verfügung stellen.

Die arriba Genossenschaft

Die Genossenschaft ist ein professionelles Team, das sich für die Weiterentwicklung der Module engagiert, neue Module entwickelt, die vorhandenen aktuell hält und qualitativ hochwertige Schulungsmaterialien für Aus-, Weiter- und Fortbildung erstellt.

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